Mittwoch, 24. Oktober 2007

Vier Prozente für ein Tröt

Die zwei Seiten des Studentenlebens: Es ist eben nicht immer alles nur Ausschlafen, den Tag genießen und Feiern...irgendwann holt einen auch mal die Realität ein und man fährt vor Schreck am ganzen Körper zusammen. Das Schreckgespenst heißt "Klausuren"! Und genau das macht auch vor dem Semester hier keinen Halt.

Da haben wir das Studium hier gerade mal angefangen und dann schon wieder Prüfungen?! Da kann doch was nicht stimmen... Naja, ich muss zugeben dass es bis zu den Final-Exams noch eine Weile hin ist. Aber die sind vom Stil her hier ein klein-wenig-total anders als bei uns in Deutschland. Und um uns wenigstens das schon einmal vorzuführen gibt es hier eben die sogenannten Midterm-Exams als eine Art Vorprüfung die (abhängig vom Fach) zu bestimmten Prozentsätzen in die Endnote eingehen. Damit wären wir schon beim nächsten Punkt den die Iren auf ihre ganz eigene Art und Weise interpretieren und umsetzen: Die Benotung! Während man in Deutschland ja eine klare Einteilung von wahlweise 1 bis 5 oder 1 bis 6 hat, haben sich die Iren das einfach mal etwas anders überlegt. Alles andere wäre ja auch zu verständlich! ;-)

Hier mal ein kurzer Erklärungsversuch:
Am Anfang muss mal wiederdie höhere Philosophie ran. Die besagt, dass kein Mensch perfekt ist. Klingt zwar komisch, ist aber so! Das nächste ist aber, dass man von vornherein gesagt bekommt, dass es eigentlich sowieso unmöglich sein wird 100% zu erreichen, auch wenn man noch so gut ist...Na wenn das mal nicht aufbaut!

Aber da kommt wieder die Idee mit dem "Nobody is perfect" ins Spiel. Denn um eben 100% zu erreichen muss man eine perfekte Leistung abliefern. Und die wird ja wie schon gesagt sowieso ausgeschlossen. Denn jede abgelieferte Leistung ist noch steigerungsfähig - sei es durch Zusatzinformationen, Beispiele oder weiterführende Gedanken. Wenn man nur die sture Theorie bringt und auf ein vorgefertigtes Antwortbild hofft wird man schnell enttäuscht sein. Denn diese Leistung bringt einem gerade mal ein simples "past", was soviel wie "bestanden" heißt und etwa 40% entspricht...mehr nicht!
Die nächste Stufe wäre dann mit 55% ein sogenannter "Second Class Honours - Grade II", schon etwas besser, aber steigerungsfähig (und schon mehr als von der Aufgabenstellung gefordert). Mit 63% erreicht man einen "Second Class Honours - Grade I", das enstpricht einer schon außerordentlich guten Leistung. Und die Grenze zwischen 69% und der nächsthöheren (und letzen Stufe) ist erstaunlich dehnbar und ist von den Dozenten mehr als gut durchdacht. Eine einfache Anzahl erreichter, mathematisch kalkulierbarer Punkte macht hier nicht viel aus. Viel mehr geht es hier um eine Einstellungssache und wie sehr man die Leistung des Studenten schätzt. Die letzte erreichbare Stufe mit 70% nennt sich dann "First Class Honours" und lässt sich auf Deutsch einfach mit den Worten "außergewöhnlich gut" oder "exzellent" ausdrücken. Und hier gibt es nur noch eine geringfügige Ausdehnung nach oben die an sich nicht mehr sooo viel zu sagen hat da in der Regel 80% das absolute zu erreichende Maximum ist.
Das war also das Thema "Bewertungssystem in Irland", kommentiert von der Maus und dem Elefanten aus der "Sendung mit der Maus"....

Aber ganz egal wie das Benotungssystem auch ist - geschrieben werden müssen die Klausuren trotzdem. Da ja mittlerweile schon wieder Mittwoch ist haben wir inzwischen eine Präsentation in Tourismus-Marketing (am Montag) und 2 Klausuren hinter uns. Die beiden Exams heute waren in den Fächern "Irish Economy and Society" (Wirtschaft und Gesellschaft) und "Irish History" (Geschichte von der Frühzeit, über die Kelten, Wikinger, die Besetzung durch England bis in die heutige Zeit). Naja, noch zwei Tage und da je 2 Prüfungen und dann ist auch schon wieder alles überstanden und es steht eine Woche Ferien an.

Doch die wollen erst einmal verdient sein und deshalb werde ich mich gleich mal wieder hinter meine Hefter verabschieden und erst wieder melden, wenn ich den Kopf ein wenig freier habe!

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