(Zitat von Franz Schubert)
Wenn man durch die Strassen von Dublin läuft hat man den Eindruck als ob es genau das ist was die so angenehme und umgängliche Art der Leute hier ausmacht. Das von der Nachbarinsel Großbritannien gute Musik kommt, darin besteht kein zweifel. Aber mal abgesehen von U2 und Thin Lizzy haben bisher wenige irische Bands die Hitlisten aufmischen können.
Doch wenn man sich in dieser Stadt ein wenig umsieht merkt man, dass hier Musik, und alles was damit zu tun hat, allgegenwärtig ist. Und dabei rede ich nicht von den unzähligen Plattenläden oder Instrumenten- und Musikzubehör-Shops. Vielmehr meine ich live gespielte Strassenmusik. Allein in der Grafton-Street, Dublins Haupteinkaufsstrasse und Fußgängerzone tummeln sich verschiedene Musiker jeglicher Genre. Hier sieht man mal einen lustigen alten Herren der mit seinem Banjo irische Folksongs neuinterpretiert und nach "Bob Marley-Manier" singt, weil er für 5 Jahre auf Jamaika gelebt hat. Dort sieht man eine Gruppe Studenten die mit ihren Trommeln die ganze Strasse zum Beben, und die umstehenden Zuschauer zum Tanzen bringen. An einer anderen Ecke steht ein Junge von vielleicht 15 Jahren und trällert Opernarien vor sich hin, dass die 3 Tenöre wie lausige Anfänger dastehen.
Für einen Menschen wie mich, der sich ein Leben ohne Musik nicht vorstellen kann und der oft immer irgendeine Melodie im Kopf mit sich herumträgt, ist Dublin genau das richtige Pflaster. Man hört und sieht mit welcher Leidenschaft die Musiker spielen und wird gleich davon angesteckt. Und ich bin dabei nicht der Einzige, der mit einem Lächeln seinen weiteren Weg durch den Tag geht.
Auch in den Pubs selbst findet man oft Live-Bands. Zum einen gehören sie einfach zum traditionellen Inventar eines guten irischen Pubs, zum anderen lassen sich die Iren gern von handgemachter Musik mitreißen und auch aus touristischer Sicht lässt sich diese selbstgemachte Stimmungsmache wunderbar vermarkten. Denn zum Takt guter live gespielter irischer Folkmusik schmeckt das Bier einfach besser und die Leute bekommen gleich noch etwas von dem gewünschten Klischee mit. Doch so hart das auch klingen mag, ich meine das jetzt nicht negativ. Denn wenn man, so wie wir, mit mehreren Leuten unterwegs ist lässt sich die Musik, die Stimmung und auch die kulturelle Besonderheit wunderbar aufsaugen. Und wenn man dann in seinen Reihen auch noch eine Nora hat, die ein Jahr in Irland gelebt und dabei Irish Dancing gelernt hat was sie unter anfeuerndem Beifall aller Anwesenden zum Besten gegeben hat...dann kommt das richtige Feeling auf. Und das Grinsen konnte ich mir dann auch nicht verkneifen als sie von allen Seiten danach für ihre Tanzkünste hochgelobt wurde. Und alle die mitbekommen haben dass sie eigentlich Deutsche ist mussten mehrfach nachfragen ob sie das jetzt richtig verstanden hatten...
Pubs gibt es viele in der Stadt. Doch der Abend in einem Pub namens "Porterhouse" wird mir sicher noch ein Weilchen in Erinnerung bleiben. Mal abgesehen von der liebevollen rustikalen Ausgestaltung und dass hier auch deutsches Bier ausgeschenkt wurde war es die Dekoration mit Flaschen von Biermarken aus aller Welt die mir besonders aufgefallen ist (ja, auch 4 sächsische Flaschen sind mir sofort ins Auge gefallen). Doch noch beeindruckender war die Band an diesem Abend. Sie waren inmitten des Pubs, der sich über mehrere Etagen nach oben erstreckte, auf einer Art Bühne, wo sie von allen gehört und gesehen werden konnten. Ihr Repertoire erstreckte sich über Rocksongs aller Art und Generation. Spätestens bei Pink Floyds "Teacher leave them Kids alone" fand ich mich in einer mitfeiernden, singenden und klatschenden Menge wieder die einen von der Stimmung her mitriss. Und die Herren die da auf der Bühne standen brauchten den Vergleich mit den Originalen in keinster Weise scheuen. Als die Stimmung richtig am Kochen war verabschiedeten sie sich mit dem weltbekannten Song eines Dubliner Originals...und alle Anwesenden stimmten mit ein zu den Klängen von U2's "With or without you"...
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